Prophylaxe

Schon vor der Geburt sollten das Bemühen und die Sorge um die Mundgesundheit der Kinder beginnen. Eine werdende Mama mit gesunden Zähnen und Zahnfleisch hat nämlich eine geringere Wahrscheinlichkeit eine Früh- oder gar Fehlgeburt zu erleiden. Karies und Parodontitis sind Infektionskrankheiten, die auf Bakterien beruhen, die im frühestens Neugeborenenalter, wo noch kein eigenes voll funktionsfähiges Immunsystem beim Baby vorhanden ist, meistens von den engsten Familienmitgliedern auf das Kind übertragen werden.

Für Patienten unter 18 Jahren benötigen wir grundsätzlich die gesundheitsbezogenen Angaben (Anamnese) eines Erziehungsberechtigten sowie bei Bedarf - jedes Mal - die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten für eventuell anzufertigende Röntgenbilder oder Anästhesien.

Der erste Eindruck zählt….
Dieser wird schon im Elternhaus, im Freundeskreis der Eltern, der Nachbar- oder Verwandtschaft nachhaltig geprägt. Ein Kind, das den Zahnarztbesuch als Normalität spielerisch furchtlos kennen lernt, vertraut uns und hat keine Angst. Vielmehr die Neugier herrscht vor. Dieser erste Besuch findet optimalerweise, falls keine Beschwerden vorliegen, zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag statt. Regelmäßige Zahnarztbesuche, idealerweise zweimal im Jahr, helfen Ihrem Kind sich an uns zu gewöhnen. Falls Probleme oder Beschwerden auftreten wird Ihr Kind von uns spielerisch über die Behandlungsnotwendigkeit und das Vorgehen – altersentsprechend- informiert. Idealerweise ist der erste Besuch bei uns kein Schmerztermin, damit das Kind uns erst einmal kennen lernt und falls notwendig, mit Ihrer Hilfe zuhause, das Vorgehen nochmals „nachspielen“ kann. Bitte erzählen Sie Ihrem Kind niemals, dass „nichts weh tut“. Kinder entlarven Lügen sofort und jedwedes Vertrauen ist zerstört- manchmal für ein Leben

Sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenversicherungen bieten für Kinder und Jugendliche ein Individualprophylaxeprogramm in diesem Alter an. Für gesetzlich versicherte Kinder und Jugendliche ist dieses zweimal pro Kalenderjahr gesetzlich vorgeschrieben. Wir informieren Sie gerne über die vorgeschriebenen Intervalle oder nehmen Ihr Kind, falls gewünscht, in unser Recall auf.
Bei der Individualprophylaxe erklären wir, altersentsprechend, eine optimale häusliche Mundhygiene, kontrollieren diese, fluoridieren die Zähne und versiegeln kariesfreie Kauflächen der bleibenden Molaren (große Backenzähne).
Eine Versiegelung der Prämolaren (kleine Backenzähne) erfolgt auf Wunsch- von den privaten Kostenträgern wird sie in der Regel übernommen.
Wie auch für Erwachsene bieten wir zusätzlich zur Individualprophylaxe professionelle Zahnreinigungen für Kinder und Jugendliche an.

In der heutigen Zeit können Zähne meist durch eine gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Eine gute häusliche Mundhygiene und gute Ernährung sind grundsätzliche Voraussetzungen um Karies, Zahnfleisch- und Knochenschwund oder Erosionen (Zahnhartsubstanzverlust durch säurehaltige Lebensmittel) vorzubeugen. Bakterien im Zahnbelag sind die Verursacher von Karies und Parodontitis. Gerade in den Zwischenräumen scheitert die Zahnbürste - auch Zahnzwischenraumbürstchen können nicht alles beseitigen. Hartnäckige Anlagerungen (Zahnstein und Genussmittelrückstände) und bakterielle Beläge (Biofilm/Plaque) an schwer zugänglichen Zahnflächen erfordern eine zusätzliche professionelle Zahnreinigung, abgekürzt PZR, durch eine speziell ausgebildete Fachkraft in der Zahnarztpraxis ausgeführt, am besten zweimal jedoch mindestens einmal im Jahr.

Andere medizinische Fachorganisationen aus den Bereichen Kardiologie, Neurologie, Gynäkologie und Innerer Medizin bestätigen, dass bei optimaler Mundgesundheit die Gefahr eines Herz- oder Hirninfarkts, einer Früh- oder gar Fehlgeburt um ein vielfaches gesenkt wird. Diabetes ist auch besser einstellbar und damit berechenbarer bei optimaler Mundgesundheit. .

Bei einer professionellen Zahnreinigung werden die Zähne gründlich mittels Ultraschall, bei besonders hartnäckigen Auflagerungen (Zahnstein, Zahnbelag mit Bakterien und Verfärbungen) mit Hilfe von Salzstrahlverfahren (z.B. Airflow) gereinigt. Anschließend werden die Zahnflächen poliert, da sich an glatten Oberflächen viel weniger Bakterien und Beläge festsetzen können. Abschließend wird das Zahnfleisch nochmals desinfiziert und die Zähne zum Schutz intensiv fluoridiert um sie noch widerstandsfähiger zu machen.
Zudem erklären und zeigen unsere Mitarbeiterinnen Ihnen wie Sie selber die Mundhygiene zu Hause optimieren können.

Eine professionelle Zahnreinigung, die sich nachhaltig sehr positiv auf Ihre Mundgesundheit auswirken kann, wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Wir rechnen sie nach Aufwand ab, klären Sie aber selbstverständlich vorher auf, was es kosten wird.
In unserer Praxis werden professionelle Zahnreinigungen sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene angeboten.

Falls Sie daran Interesse haben, kann auch Ihr herausnehmbarer Zahnersatz professionell gereinigt werden.

Stiftung Warentest zur PZR

"Wie oft eine PZR sinnvoll und zu empfehlen ist, liegt im Ermessen des Zahnarztes. Patienten mit tiefen Zahnfleischtaschen sollten sie drei- bis viermal im Jahr durchführen lassen. Zweimal im Jahr ist bei mittelmäßigen Putzern zu empfehlen und die sind nach wie vor in der Mehrheit. Kaum jeder zehnte Patient weist eine Mundhygiene auf, die ihn wirklich vor Karies und Parodontitis schützt. "

Falls Sie wissen möchten, ob Sie ein erhöhtes bakteriologisches Kariesrisiko haben, bieten wir Ihnen einen bakteriologischen Test an. Dieser ist jedoch keine Leistung, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird.

Falls Sie an einer Parodontitis (bakteriellem Zahnfleisch- und Knochenschwund) erkrankt sind, bieten wir zusätzlich - vor antibiotischer Therapie - eine bakterielle Keimbestimmung an um ein gezielt wirkendes Antibiotikum für Ihre Erkrankung einsetzen zu können.
Manchmal ist zusätzlich eine genetische Untersuchung sinnvoll, um abzuklären, ob sie zusätzlich zu der bakteriellen Keimbelastung erblich vorbelastet sind.
Beide Untersuchungen werden in der Regel von privaten Kostenträgern übernommen, oftmals auch von Zahnzusatzversicherungen, nicht jedoch von der gesetzlichen Krankenversicherung.